Jahresprojekt 2013

Naturschutz am Río Pueblo Nuevo

Bereits seit einigen Jahren engagiert sich die Berner Stiftung Vivamos Mejor im Norden Nicaraguas, um den Kleinbauern vor Ort ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Verbreiterung der landwirtschaftlichen Produktpalette und der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen spielen dabei eine wesentliche Rolle. Wir unterstützten diese Initiative und speziell das Projekt «Naturschutz am Río Pueblo Nuevo».

Nicaragua zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach Haiti ist es das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Nicaraguas lebt in Armut. Insbesondere auf dem Land ist die Quote sehr hoch. Die meisten Menschen sind Kleinbauern und ernähren sich und ihre Familien von dem, was auf ihren Feldern wächst. Bisher hat Vivamos Mejor im Norden von Nicaragua deshalb gemeinsam mit den Kleinbauern daran gearbeitet, dass sie genug und vielfältig anbauen, damit die Familie das ganze Jahr über satt wird. Dabei haben wir aber gemerkt, dass «nur» eine diversifizierte Landwirtschaft allein nicht ausreicht, sondern der Schutz der natürlichen Ressourcen mindestens ebenso wichtig ist. Denn: In den letzten drei Jahrzehnten ist die Frequenz extremer Wetterereignisse in Lateinamerika deutlich gestiegen, auch Nicaragua war mehrfach durch Stürme, Erdbeben, Überflutungen, aber auch extreme Dürren betroffen – mit verheerenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft. 2012 z.B. haben die ausbleibenden Niederschläge zu grossen Ernteausfällen und Nahrungsmittelknappheit in der Projektregion geführt.

Leider sind sich die Bewohner des Hochlandes aber nicht immer bewusst, wie wichtig der nachhaltige Umgang mit der Umwelt für sie ist. Sie wissen nicht um die Konsequenzen, wenn sie z.B. ihren Abfall wild entsorgen oder unkontrolliert Bäume für Brennholz fällen. Viele Bauern verwenden ausserdem Anbaumethoden, die den Boden strapazieren. Ein gesunder Boden aber bildet eine wichtige Grundlage: Er ist nicht nur dafür verantwortlich, dass die Bauernfamilien mehr Gemüse- und Obstsorten anbauen kann, sondern er sorgt auch dafür, dass die Familie noch viele weitere Jahre ihre Äcker bestellen kann.

So geht es im Projekt «Naturschutz am Río Pueblo Nuevo» darum, die Bedürfnisse der Menschen und der Natur in Einklang zu bringen. Dazu wird die Projektregion, das Wassereinzugsgebiet des Flusses Pueblo Nuevo, von den Dorfbevölkerungen und einem Umweltfachmann gemeinsam analysiert. Ökologisch sensible Gebiete wie erosionsgefährdete Hänge oder Risikozonen bei Hochwasser werden so ersichtlich. Aus diesen Erkenntnissen entstehen Bewirtschaftungspläne. Diese Pläne bilden die Grundlage für spezifische und auf jeden Hof ausgerichtete Schutzmassnahmen. Dazu gehört beispielsweise ein diversifizierter Anbau mit wetterresistenten Produkten oder aber die Aufforstung mit Sträuchern und Bäumen, die dem Boden Stabilität verleihen und Gemüsefelder vor Wind schützen. Um die Naturrisiken zu minimieren, werden Boden- und Wasserschutzmassnahmen wie z.B. Bachverbauungen aus alten Reifen gebaut, nach starken Re-genfällen kontrolliert und bei Bedarf repariert. Sie erhalten ausserdem die Möglichkeit, in ihren Häusern so genannte ökologische Kochherde zu installieren, die dank verminderter Rauchemissionen ihren Alltag erleichtern und gleichzeitig durch reduzierten Brennholzbedarf die in der Region kostbare und rare Ressource Holz schonen.

Die Stiftung Vivamos Mejor und selbstverständlich auch die Familien in Nicaragua danken dem Verein «Malters hilft Menschen in Not» und allen Bewohnerinnen und Bewohnern von Malters für Ihre grosszügige Unterstützung bei diesem Projekt.

Stiftung Vivamos Mejor, Bern
www.vivamosmejor.ch
Telefon: 031 331 39 29